Verleihung des Werner und Inge Grüter-Preises für gelungene Wissenschaftsvermittlung an Prof. Dr. Josef H. Reichholf

Am 22. November 2006 wurde im Institut des Botanischen Gartens München-Nymphenburg zum neunten Mal der mit 10.000 € dotierte Werner und Inge Grüter-Preis für Wissenschaftsvermittlung verliehen. Die Auszeichnung ging in diesem Jahr an Prof. Dr. Josef H. Reichholf von der Zoologischen Staatssammlung München. Er erhielt den Preis für seine vielfältige Öffentlichkeitsarbeit auf biologischen Gebieten, insbesondere der Bio-Evolution mit dem fortwährenden Wandel der Natur und den daraus resultierenden Problemen des Naturschutzes.

Die von Prof. Dr. Werner Grüter und seiner Ehefrau Inge Grüter ins Leben gerufene Stiftung hat den Zweck, Wissenschaft und Forschung in den Bereichen Biologie mit den Schwerpunkten Evolution, Meeresbiologie und Botanik, in der Paläontologie sowie der Kosmologie zu fördern. Dabei ist es den Stiftern ein wichtiges Anliegen, die Ergebnisse wissenschaftlicher Arbeiten über die Grenzen der jeweiligen Disziplinen hinaus in verständlicher Weise einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, um die Bildung in naturwissenschaftlichen Fächern auf breiter Basis zu unterstützen.

Mit seinem populärwissenschaftlichen Engagement hat Prof. Reichholf dem entsprochen. Reichholf, am 17. April 1945 in Aigen am Inn geboren, verbrachte nach der Promotion in Zoologie ein Forschungsjahr in Brasilien. Seit 1974 ist er Sektionsleiter der Ornithologie an der Zoologischen Staatssammlung in München und lehrt als Honorarprofessor Naturschutz und Gewässerökologie an der TU München sowie an der LMU Evolutionsbiologie der Vögel und Allgemeine Tiergeographie. Als langjähriges Mitglied im Präsidium des deutschen World Wide Fund for Nature (WWF Deutschland) wirkte er in der globalen Naturschutzpolitik. Reichholf ist Mitglied der Kommission für Ökologie der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. 2005 erhielt er vom Verband Deutscher Biologen die Treviranusmedaille.

Preisverleihung 2006

In vorbildlicher Weise versteht es Josef Reichholf als Autor zahlreicher erfolgreicher Sachbücher, wissenschaftliche Erkenntnisse über die belebte Natur zu einer fesselnden Lektüre zu machen. Er trägt so zu einem tieferen Verständnis der Natur um uns und der Strategie des Lebens bei. Mehr als einmal hat er dabei auf Irrtümer aufmerksam gemacht, die aus bloßer, falschverstandener Naturliebe hervorgingen und sich als kritischer Geist erwiesen – durchaus nicht immer zur ungeteilten Freude seiner Kollegen. Neben seiner wissenschaftlichen Forschung ist er als Buchautor, vielgefragter Redner und Interviewpartner zu einem Kommunikator der Naturwissenschaft geworden, der eine breite Öffentlichkeit in kompetenter Weise am Wissensschatz unserer Zeit teilhaben läßt.

Im Rahmen der Preisübergabe am 22. November 2006, 17 Uhr, im Grossen Hörsaal der Botanischen Staatsanstalten am Botanischen Garten München-Nymphenburg, hielt Herr Prof. Reichholf vor über 200 Zuhörern einen öffentlichen Vortrag mit dem Titel „Warum ist der Pfau so schön. Schönheit contra Anpassung – das große Problem von Charles Darwin.“ Nach der Begrüßung durch die Direktorin der Botanischen Staatssammlung und des Botanischen Gartens, Frau Professor Susanne Renner, und dem Beitrag über die Grüter-Stiftung von Prof. Werner Grüter hielt Herr Dr. Matthias Glaubrecht die Laudatio. Anschließend wurde der Preis übergeben.