Der mit 10.000 € dotierte Werner und Inge Grüter-Preis 2014 für Wissenschaftsvermittlung ging an Astrophysiker.

Der Heidelberger Astrophysiker Prof. Dr. Joachim Wambsganß wurde mit dem Werner und Inge Grüter-Preis für Wissenschafts­vermittlung 2014 ausgezeichnet.
Der Stiftungsrat der Werner und Inge Grüter-Stiftung sprach sich einstimmig dafür aus, den Preis in diesem Jahr an Joachim Wambsganß zu vergeben für seine vielfältigen populärwissenschaftlichen Aktivitäten, insbesondere für sein Werk „Universum für alle“.

Prof. Dr. Joachim Wambsganß (links), Prof. Dr. rer. nat. Jürke Grau (rechts)

Mit dem Multi-Media-Projekt „Universum für alle“ hat Prof. Wambsganß, Direktor des Zentrums für Astronomie der Universität Heidelberg (ZAH), im Sommer 2011 eine neue Form der Wissenschaftskommunikation geschaffen.

Seine Idee war es, der Öffentlichkeit in einer täglichen Serie von Kurzvorträgen astronomische Themen unterhaltsam und verständlich zu präsentieren, und zwar zu ungewöhnlicher Zeit und an ungewöhnlichem Ort: An 70 aufeinanderfolgenden Werktagen sprachen Wambsganß und seine Kollegen jeweils zur Mittagszeit um 12:30 Uhr in der Heidelberger Universitätskirche 15 Minuten lang über ein Thema wie „Wann hört die Sonne auf zu scheinen?“, „Warum ist Pluto kein Planet mehr?“ oder „Gibt es eine zweite Erde?“. Das immer sehr zahlreich erschienene Publikum hatte im Anschluss ebenfalls 15 Minuten Zeit für Fragen, bis dann um 13 Uhr die „Halbe Heidelberger Sternstunde“ zu Ende ging.
Mit Unterstützung der Klaus Tschira Stiftung (KTS) und des Verlags Spektrum der Wissenschaft ließ Wambsganß sämtliche Vorträge professionell auf Video aufzeichnen. Die 70 Vorträge sind inzwischen alle kostenlos über Youtube zu sehen und wurden insgesamt bereits mehr als 200.000 Mal angeschaut.
Schließlich erschien im November 2012 das sehr schön editierte Buch „Universum für alle“ beim Verlag Springer Spektrum. In 70 Kapiteln wird jedes Vortragsthema ansprechend bebildert und gut verständlich dargestellt. Und der Clou: Mit einem Smartphone kann jeder Leser via QR-Code sofort auf das entsprechende Video zugreifen und die Wissenschaftler live erleben.

Diese von Wambsganß ins Leben gerufene Vortragsreihe wird seither unter dem Namen „Akademische Mittagspause“ an der Universität Heidelberg fortgeführt. In jedem Sommersemester bieten WissenschaftlerInnen verschiedener Disziplinen in der Heidelberger Peterskirche täglich Kurzvorträge zur Mittagszeit an. Nach den Astronomen kamen im Jahre 2012 die Südasienforscher zu Wort, 2013 sprachen die Philologen zum Thema „Texte“, in diesem Jahr gestalteten die Mediziner die Vortragsreihe, und auch für 2015 und 2016 liegen die Themen bereits fest.